KUNST-ARCHIV Peter Kerschgens - Projekt Artist in Residence

 

 

Doris Tsangaris aus Gruiten

 

Artist in Residence 26. - 30. August 2013


 

 

Projekt: Artist in Residence

von Thea Krasewinkel - 29. August 2013    

 

"Wenn ich mich auf etwas Neues einlasse, dann bin ich ganz offen und gespannt, auf das, was kommt" sagt Doris Tsangaris, die als Gastkünstlerin für eine Woche ins Lindendorf zu Astrid Karuna Feuser und Peter Kerschgens gekommen ist. Begleitet wird sie von ihrem Hund, Romeo, einer Collie-Schäferhund-Mischung.

Seit Jahren sind die Gastgeber mit Doris Tsangaris gut befreundet. So ist es keine Überraschung, dass die Gastkünstlerin sich im Atelier der Malerin/Zeichnerin Astrid Karuna Feuser ausgebreitet hat. Auf dem großflächigen Arbeitstisch sind alle Mal- und Zeichenutensilien ausgebreitet und so arrangiert, dass die Zeichnerin in fremder Umgebung unweigerlich mit ihrer künstlerischen Arbeit beginnen kann.

Um ihre Umgebung zu kennen zu lernen, begibt sich Doris Tsangaris als erstes mit ihrem vergnügten Hund auf einen ausgiebigen ersten Erkundungsgang durch Haldern. Dabei entdeckt sie das Eiscafé Italia, das Bauerncafé und das Straßencafé der Bäckerei Jansen. Für die "kleine Pause" zwischendurch gibt`s also genügend Auswahl.

 

Doris Tsangaris bezieht die Inspiration für ihre Zeichnungen aus Formenvielfalt und Kraft der Natur. Sie durchwandert mit Romeo, ihrem treuen Begleiter, die nähere Umgebung, gelangt so zum Park und Teich am Schützenplatz.  Am nächsten Morgen machen die beiden sich zu Fuß auf zum Reeser Meer.

An beiden Orten entdeckt sie unterschiedliche Pflanzen, Bäume, Büsche, Blumen und Gräser. Natur pur. Die Formenvielfalt der Pflanzenwelt, das ist die Inspirationsquelle der Künstlerin. So setzt sie sich ins Gras und hält mit Stiften und Pinsel Eindrücke fest. Später zeichnet die Künstlerin im Atelier - durchweg auf kleineren Blättern - und in Zeichenkladden. Da entstehen abstrahierende Mischtechniken, die von Dynamik und gestischem Duktus beseelt sind. Die einzelnen Pflanzenteile formieren sich auf dem Zeichengrund. Dabei steht Harmonie nicht im Mittelpunkt. Bewegung, das Überlagern einzelner Elemente, die Rangordnung, das Zueinander von Pflanzenteilen, das Hin- und Wegströmen der einzelnen Bildelemente, die sich manchmal zu Gruppen formieren, beherrschen das Geschehen. Der Gestaltungsprozess steht stets im Vordergrund. So entstehen Blätter, die mit 

Vehemenz und kräftigen Ölfarben und Tuschpinselpartien die wahrgenommen Natureindrücke formulieren. In jedem Blatt spürt man den unbändigen Gestaltungsdrang der Zeichnerin, die ihre fremde Umgebung aufsaugt, reflektiert und anschließend bildhaft verarbeitet. In ihrer Halderner Zeit arbeitet die Künstlerin mit einer reduzierten Palette. So bestimmen nun gedämpfte Farbtöne wie Ocker, Dunkel-gelb, Schwarz, sowie unterschiedliche Grau- und Grün-Töne das Bildgeschehen. Die für Tsangaris-Blätter typischen kräftigen Rot- und Violett-Töne sind nur gelegentlich zu entdecken. Auffallend ist die Verdichtung der Formen zu Energie-Potentialen und Kraftbündeln.

 

Den Arbeitsaufenthalt in Haldern hat Doris Tsangaris sehr genossen. Die Atmosphäre des Lindendorfes, die Arbeitsbedingungen im "weißen Haus" und das Umsorgtwerden durch Peter Kerschgens und Astrid Karuna Feuser sind ideale Voraussetzungen, sich ganz der eigenen Kunst zu widmen.

 

 

 

Doris Tsangaris mit Romeo